Es ist immer ein trauriger Moment und Anblick, wenn Hunde im Tierheim ankommen.
Das Entsetzen und die Fassungslosigkeit ist ihnen anzusehen, besonders bei den älteren und alten Hunden. Warum auch immer sie abgegeben oder meistens ausgesetzt wurden, die Gründe mögen ganz unterschiedlich sein. Man kann es noch so gut erklären, noch so viele Argumente dafür finden, für die betroffenen Vierbeiner ist und bleibt es eine Katastrophe.
Über Jahre waren sie in einer Familie integriert und von heut auf morgen ändert sich ihr Leben gravierend. Nicht selten sind sie vorher herumgeirrt, verzweifelt auf der Suche nach ihren Menschen. Diese Zeit hat oft Spuren hinterlassen. Abgemagert und desorientiert werden sie irgendwann aufgegriffen und ins nächste Tierheim gebracht. Die Umstellung von einem Haushalt auf ein Leben hinter Gittern ist für viele nur schwer zu ertragen und zu verstehen.
So ist es nicht selten, dass sie tagelang, manche sogar Wochen und Monate immer noch auf ihre Familie warten. Aber es ist ein Warten, eine Hoffnung, ein Traum, der sich nie erfüllen wird - man hat sie bereits vergessen.
Sie beziehen ihren Zwinger mit hängendem Kopf und würden am liebsten im Erdboden verschwinden. Unglücklich liegen sie zusammengekauert in einer Ecke und trauern. Ihre jahrelange Treue, ihre tiefe Freundschaft und ihre grenzenlose Liebe wurden mit einem Leben hinter Gittern belohnt, fernab von ihren Menschen.
Die Umstellung ist oft schwierig. Sie sind nicht mehr so schnell, das Spielen und toben fällt ihnen schwer. Die Lautstärke, das Bellen und die Unruhe macht ihnen zu schaffen. Die Zwinger bieten kaum Möglichkeiten sich zurückziehen zu können. Auch die Nächte auf dem nackten und klammen Betonboden tun ihnen nicht gut.
Es stellt sich dann schnell die Frage, wie lange wird dieser Zustand andauern, wie lange werden sie dort ausharren müssen, wie lange braucht es, bis sie endlich wieder eine Familie finden werden?
Die Konkurrenz im Tierheim ist groß. Junge, aktive und hübsche Welpen und Junghunde warten auch auf die rettenden Hände. Schnell merken sie, dass man ihnen kaum eines Blickes würdigt.....
......und so bleiben sie meistens in der 2. oder 3. Reihe stehen. Sie beobachten die Anstrengungen, die die jungen Hunde unternehmen, um endlich eine Familie zu finden, wenn Besucher ins Tierheim kommen. Bis sich dann die Tür geöffnet und einer der Junghund von seiner Familie mitgenommen wird.
Die alten Hunde beobachten still immer wieder dieses Schauspiel. Wieder ist ein Tag vergangen, wieder wurden sie übersehen und wieder haben sie kostbare Lebenszeit verloren.
Wer sich aber diesen Hunden widmet, ihnen etwas Aufmerksamkeit schenkt, wird unweigerlich feststellen, dass sie ganz besondere Hunde sind.
Es ist sicherlich richtig, dass ihr Zeitfenster begrenzt ist, sie nicht mehr so aktiv sind, sie nicht mehr stundenlang spazieren gehen oder nicht mehr am Fahrrad laufen können, sie länger schlafen und vielleicht stehen auch mehr Tierarztkosten an.....
...... aber diese Hunde gehen mit ihren Menschen eine ganz innige und tiefe Bindung ein, weil sie durch ein ganz tiefes Tal gegangen sind. Sie hatten die Hoffnung auf eine neue Familie, auf eine Chance aufgegeben. Jede Zuwendung, jede Streicheleinheit, ihren bequemen Hundekorb und die eigenen Futter- und Wassernäpfe genießen sie. Die Meinung, dass man einen alten Hund nicht mehr erziehen könne, es ihnen schwer falle, sich an ein neues Leben zu gewöhnen, stimmt nicht. Sie nutzen ihre Chance und setzen alles daran, von ihrer Familie akzeptiert zu werden. Wer schon mal einen alten Hund adoptiert hat, wird wissen, dass sie liebevolle, stille und ruhige Begleiter sind - Traumhunde - oft leider chancenlos.......